Siegfried Ritter, geb. 1958 in Gengenbach, 55 Jahre (steigend)

Meine Stationen zum wohnen und leben waren, Offenburg, Willstätt, Kreuzlingen, Waldmünchen. Dreimal war ich verheiratet und wir haben uns wieder getrennt. Aus den ersten zwei Ehen bin ich stolzer Vater von zwei Töchtern und Opa von vier Enkelkindern. Nun lebe ich mit meiner Partnerin Jana und deren Tochter Hannah, glücklich in Cham.

"Ich bin, der ich bin!"

Alles was war, hat das aus mir gemacht, was und wer ich heute bin. Auf dem Weg der Entschämung und Entpuppung um meine Flügel auszubreiten und zu fliegen.

Die Stationen zum arbeiten waren ein paar mehr. Ich bin gelernter Zimmermann, habe einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Mein Vater war Zimmermann, mein Großvater war Zimmermann. Dann habe ich lange Jahre alles mögliche gemacht, viel gejobbt so das mir gar nicht mehr alle Stellen einfallen, mehrere Jahre als Lagerarbeiter im Edeka Großlager in Offenburg, ich war Chemiearbeiter in der BASF Willstätt, selbständig Versicherungen verkauft (dafür habe ich heute immer noch den Drang mich zu entschuldigen), dann Industriekaufmann gelernt, aber nie auf dem Beruf gearbeitet. Ein halbes Jahr in einer Übungsfirma und Praktikas haben mich davon geheilt. Dann habe ich Jugend- und Heimerzieher gelernt, in der Lebenshilfe Offenburg im Wohnheim und im Fam. Zentrum Albersbösch. Danach war ich als Jugend- und Heimerzieher im CJD Offenburg, bis ich nach Kehl ging, in eine Aussenwohngruppe des Epilepsiezentrums Kork. In dieser Zeit machte ich eine Clown Ausbildung bei David Gilmore. Viele gute Zeiten mit meinen Clownfreunden, Training, Auftritte, Angst überwinden, mich zeigen, Spaß.

Danach begann meine Zeit in der Schweiz. 2001 ging ich nach über 40 Jahren aus meiner alten Heimat weg. Dort folgten weitere Clown Workshops an der Tamala Clown Akademie in Konstanz, Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie an der Thalamus Schule in Freiburg und 2 ganz wichtige Jahre an der Paracelsus Schule in Konstanz, Gesprächstherapieausbildung in Radolfzell.

Bonding, das begann alles schon viel früher. 1977 war ich als Patient in der Psychosomatischen Klinik in Bad Herrenalb, der "Kullenmühle". Der jüngste von allen, ich blieb nicht, war mir alles zuviel, vor allem die vielen Emotionen. Der Kontakt zur Klinik und vor allem zu Walther Lechler ist geblieben. Ich war immer wieder in Bad Herrenalb und habe viel von Walther gelernt. Dann ging ich 1994 in die Hirsemühle zu meinem ersten Bonding Workshop, Sommergruppe über 19 Tage, ein Power Paket. Da waren Ingo und Adelheid Gerstenberg mit Team meine Lehrer. Mein eigener Prozess führte mich dann 1999 zu Marita Conradty und Peter Bolte-Leuterer nach Peiting. Da habe ich wohl die längste Zeit kontinuierlich Bonding gemacht und Marita war mir die beste Lehrerin und Freundin, die ich mir wünschen konnte. 2003 hospitierte ich dann 3 Monate in der Adula Klinik und habe Godehard Stadtmüller kennengelernt. Später machte ich dann einen großen Teil meiner Bonding Ausbildung bei ihm als Lehrtherapeut und war 1,5 Jahre jeden Monat auf dem Hüttenmarathon dabei. Den anderen Teil meiner Ausbildung machte ich bei Ingo Gerstenberg und Conrad Stauss in der Hirsemühle. 

Die Zeit in der Schweiz ging dann auch zu Ende. Ich fand keine Arbeit, nicht einmal auf meinem alten Beruf als Jugend- und Heimerzieher und meine Privatpraxis in Konstanz, die ich 2007 eröffnet hatte, lief nicht besonders (keine Kassenzulassung für Heilpraktiker).  Es sollte nicht sein, dass ich in Konstanz bleibe.

An der Stelle (2008) führte mich mein Weg nach Waldmünchen. In der Heiligenfeld Klinik suchten sie einen Kreativtherapeuten und das war meine Stelle. Da arbeite ich bis heute, als Kreativtherapeut, Heilpraktiker Psychotherapie, Bonding Therapeut, Syst. Paar- und Familientherapeut DGSF. Mit einem tollen Team von KollegInnen und Chefarzt Reinhard Mumm. Von ihm habe ich Leitung und das Medizinrad (Sternen Mädchen Kreis) gelernt. Damit sind für mich die losen Teile meines Lebens und meiner Spiritualität an ihren Platz gefallen. In dieser Zeit habe ich auch die Systemische Ausbildung am ISYS Institut in Regensburg gemacht. 3 Jahre intensives Lernen bei Hanna Grünewald Selig und Team. Kann mir für meine praktische Arbeit nichts besseres vorstellen, da Hanna genau für das steht, was sie verspricht. Sie leitet auch unsere Fallsupervisionen in der Klinik.

2011 begann der Traum zu reifen, Bonding nach Bad Kissingen zu bringen. Unsere Waldmünchner Spezialität sollte weiter getragen werden. Also habe bei der Akademie nachgefragt und schnell eine Zusage bekommen. Ich wollte einen Versuchsballon starten, mal sehen, ob wir einen Workshop zusammen bekommen. Da habe ich mich mit Volha Sidziuk zusammen gefunden und gemeinsam wollten wir das machen. Die Messlatte waren mindestens 12 Teilnehmer. Aus dem Versuchsballon wurde eine Rakete. Seit diesem Zeitpunkt haben wir jeden Workshop voll belegt, was für mich wie ein kleines Wunder ist. Es freut mich und es ist eine große Verantwortung, alle die kommen, mit ihren berechtigten Erwartungen liebevoll zu begleiten. Seitdem habe ich mit Volha, meiner tollen Freundin und grandiosen Therapeutin schon einige Wochenenden gemeistert. 

Auch wenn ich mich alleine glaubte, war ich es nie. Der Drang nach etwas Höherem, nach einer höheren Macht (higher power) hat mich nie in Ruhe gelassen. Gott immer ein bisschen näher zu kommen, ihn in mir und in der Welt zu finden, treibt mich an. Deshalb ging ich 2010 das erste mal nach Arizona/USA zum "Sweet Medicine Sundance", ein tiefgreifendes spirituelles Erlebnis, was mir noch einmal einen neuen Weg zu meinem Schöpfer gezeigt hat. 2012 und 2014 war ich wieder tanzen und ich werde bestimmt wieder tun. 

Ich bin ein Mann. "Was bedeutet es, ein Mann zu sein?" So steht die Frage auf der Homepage von "Mankind Projekt", eines Vereins, der Männer initiiert. Ich habe im Nov. 2011 meine Initiation in Manderscheid gemacht. Mein Tiername ist "White Bear Warrior". Das hat wieder Wachstum und Veränderung und vor allem wieder neue Menschen, Freunde in mein Leben gebracht. Seitdem bin ich immer mal wieder dabei, wenn neue Männer initiiert werden. Ein großartiges Erlebnis, was ich jedem Mann wünsche.

Lehrer die ihre Spuren bei mir hinterlassen haben und denen ich für ihr „da sein“ in meinem Leben sehr dankbar bin. Alles was ich von Euch bekommen habe, werde ich versuchen in Liebe und Dankbarkeit weiter zu geben.

„Liebe ist das einzige was sich vermehrt wenn ich es verschenke.“

Dr. Walther Lechler, Dr. Horst Esslinger, Dr. Ingo Gerstenberg, Dr. Reinhard Mumm, Dr. Godehard Stadtmüller, Patch Adams, David Gilmore, Dr. Konrad Stauss, Georg Reynick, Dr. Marita Conradty, Peter Bolte-Leuterer, Hanna Grünewald Selig, Eva Tillmetz, Harley Swift Deer Reagan, und die vielen anonymen FreundInnen. Ihr alle die ich vergessen habe, verzeiht mir bitte.

Euch gilt mein ganz besonderer Dank. Ohne Euch wäre ich nicht der, der ich heute bin.

Mein Leben und meine Arbeit als Therapeut basiert auf dem 12 Stufen Programm der Anonymen Alkoholiker. Das ist für mich gelebte Demut. In diesem Programm ist fast alles was für mein Leben und meine Arbeit wichtig ist enthalten.

Was meine Suche nach einer Landkarte des Lebens und darüber hinaus angeht, wurde ich bei Reinhard Mumm, meinem Chef aus der Heiligenfeld Klinik fündig. Da lernte ich das Medizinrad "Sternenmädchen Kreis" kennen und alle Puzzleteile aus meinem Leben hatten plötzlich einen Platz. Das Modell eines balancierten Lebens. Das ist heute die Grundlage meiner Arbeit und ich lerne täglich mehr dazu.

Aho

"Die Reise geht weiter!"